Von Italien nach Thusis

Ezio Peduzzi ergreift die Chance

 

Am 1. März 1938 wurde die Mazlaria Peduzzi von Ezio Peduzzi in Savognin gegründet. Der damals 19-jährige Metzger bewies mit seiner Entscheidung grossen Mut. Zuvor war er von Bondo nach Thusis zur Metzgerlehre ausgezogen. Auf seinen Wanderjahren hatte er auch Station in Savognin gemacht und dort in einer Metzgerei gearbeitet, die wenig später in der wirtschaftlich angespannten Vorkriegszeit in Konkurs ging. Ein neuer Pächter wurde gesucht. Ezio Peduzzi nutzte die Chance.

Jungunternehmer ohne Kunden

Der schwere Start für die Mazlaria Peduzzi

 

1939 heirateten Ezio Peduzzi und Paulina Savoldelli, eine ebenso bemerkenswert mutige wie geschickte Frau. Mit der Gründung einer Familie schlugen die beiden Wurzeln in Savognin. Der Zweite Weltkrieg jedoch erschwerte den Start der Mazlaria. Zudem waren die meisten im Tal noch Selbstversorger. 1948, die Grossfamilie Peduzzi war auf sechs Kinder angewachsen (später folgten noch zwei), wurde die Lokalität der Metzgerei gekündigt. Eine schwierige Situation. Erneut packte Ezio Peduzzi beherzt zu, kaufte eine ehemalige Garage an zentraler Lage in Savognin und errichtete dort die heutige Metzgerei Peduzzi.   

Bester Schweizer Metzgermeister

Die neue Generation steigt ins Geschäft ein

 

Nach dem Krieg ging es sprunghaft aufwärts. Der Bau der Marmorera-Wasserkraftwerke bescherte dem Tal viele Bewohner. In den 60ziger Jahren zog der Tourismus an, was der Metzgerei ebenfalls zugutekam. Sohn Pietro Peduzzi begann 1959 die Metzgerlehre in Flawil und kam 1968 als jüngster Absolvent mit der gesamtschweizerisch besten Meisterprüfung in der Tasche zurück nach Savognin. Vater und Sohn führten 10 Jahre lang erfolgreich die Metzgerei zusammen. Dann übernahmen Pietro und seine Frau Adelia die Geschicke der Mazlaria. Adelia Peduzzi wurde für ihre Tatkraft genauso bekannt wie ihr Mann Pietro. Bis heute ist sie die gute Seele im Geschäft.

Das Markenzeichen entsteht

«Peduzzi’s Kalbsbratwurst»

 

Pietro Peduzzi gewann als Bündner Metzgermeister verschiedene Goldmedaillen für seine Ur-St.-Galler-Bratwurst, die Olma-Bratwurst. Das führte zu Debatten bei der St.Galler Konkurrenz. Der regionale Metzgermeisterverband liess die Bezeichnung «Olma-Bratwurst» schützen. In Savognin taufte man die Goldprämierte kurzerhand in «Peduzzi’s  Kalbsbratwurst» um. Unter diesem Namen wurde sie zum Markenzeichen der Metzgerei Peduzzi.

Gründung der Natura Fleischtrocknerei

Peduzzis Spezialitäten erobern die Weltmärkte

 

Die Mazlaria Peduzzi festigte ihren Ruf einer innovativen Bündner Traditionsmetzgerei. Für viele Ferienreisende in den Bergen, ob Skifahrer oder Wanderer, gehörte es jetzt zum liebgewonnen Ritual, hier Halt zu machen und bei Peduzzis einzukaufen. Die Nachfrage war enorm, doch saisonalen Schwankungen unterlegen. 1978 schufen sich die Peduzzis zusätzlich zur Mazlaria in Savognin ein zweites Standbein mit der ebenfalls traditionell handwerklich betriebenen Fleischtrocknerei «Natura» im Nachbarort Tinizong. Bis zu ihrem Verkauf 2008 wurden hier neuentwickelte Bündner Spezialitäten wie die «viereckige Coppa», der «Hobelschinken» und die «Bauernsalsiz» à la Peduzzi traditionell gefertigt. Damit expandierten die Peduzzis in die ganze Welt – sogar in Japan fanden die Spezialitäten reissenden Absatz.

Das St. Moritz Gourmet Festival gibt die Initialzündung

Die Metzgerei der Spitzenköche

 

Das kompromisslose Peduzzi-Qualitätsversprechen blieb auch den Schweizer Spitzenköchen nicht verborgen. Das St. Moritz Gourmet verpflichtete die Metzgerei Peduzzi als offiziellen Fleisch- und Wurstlieferanten, da man dem hohen gastronomischen Niveau des Anlasses gerecht wurde. Aus dieser rund 20-jährigen Partnerschaft heraus knüpften Pietro und Adelia Peduzzi ein hochkarätiges Netzwerk für die Mazlaria, berufliche und persönliche Verbindungen, die bis heute anhalten.

Traditionelle Metzgerskunst contra Billigfleisch

«Peduzzis Huus-Metzgete»

 

Auch mit den Spitzenkoch-Connections schlug das Herz der Peduzzis für ihre Kundschaft in der Mazlaria wie eh und je hoch. Trotz aufkommender Konkurrenz durch Billigfleisch und verunsicherter Konsumenten angesichts des BSE-Rinderwahns in den 90ziger Jahren und nachfolgender Skandale aus der Massentierhaltung, hielt man in der Mazlaria Peduzzi an den traditionellen Werten fest. Mit legendären Veranstaltungen wie den Table d’Hôte, Alpfesten und in der Neuzeit mit «Peduzzis Huus-Metzgete» zeigen und zelebrieren die Peduzzis, woher das Fleisch in ihrer Mazlaria stammt, dass in Peduzzis-Fleisch alles steckt, was das Leben lebenswert macht, und wie man es in geselliger Runde geniessen kann.

Auszeichnung vom Schweizer Fleisch-Fachverband SFF

Metzgerei Peduzzi
erhält den «Kommunikationspreis 2017»

 

Auch in der Kommunikation mit ihren Kunden beschritten die Peduzzis innovative Wege. Ein neuer ganzheitlicher Gesamtauftritt zeigt seit 2016 im Zusammenhang mit dem Angebot von hochwertigem Fleisch zu fairen Konditionen für jedermann, die zentrale Bedeutung der Familiengeschichte und ruft die regional verankerte Tradition des Betriebs den Kunden ins Bewusstsein. Der Schweizer Fleisch-Fachverband SFF zeichnete den neuen Kommunikationsauftritt der Metzgerei Peduzzi als «beispielgebend für die gesamte Branche» mit dem erstmals vergebenen «SFF Kommunikationspreis 2017» aus.

Pietro Peduzzi geht in Pension

Nachfolge in der Familie geregelt

 

Anlässlich der Feier zum 80. Bestehen der Metzgerei Peduzzi am 1. März 2018 verabschiedete sich Pietro Peduzzi offiziell von seiner Kundschaft in den Ruhestand. Er und seine Frau Adelia führten die Mazlaria während 50 Jahren in zweiter Generation und machten sie weit über die Grenzen von Surses bekannt. In die Fusstapfen von Pietro Peduzzi trat ein würdiger Nachfolger aus der Familie.

Mit Leib und Seele der Peduzzi-Tradition verschrieben

Ein junger Metzger übernimmt die Mazlaria Peduzzi

 

David Steier führt seit dem 1. Mai 2018 die Metzgerei Peduzzi. Als Grossneffe von Pietro Peduzzi und gebürtiger Savogniner trägt der 27-Jährige die typische Peduzzi-DNA in sich und ist bestens mit den Menschen in der Region vertraut. Nach einer erfolgreichen Kochlehre hat er mit grosser Überzeugung die Ausbildung zum versierten Metzger absolviert und das traditionelle Metzgershandwerk und all jene Menschen, die mit Freude Wurst und Fleisch aus dem Bündnerland geniessen, à la Pietro Peduzzi zum Thema seines Lebens gemacht.